„Lachen oder Weinen? Was macht Feel Good Movies so erfolgreich?“ - Branchentreff in München

Beim 14. Branchentreff von TOP: Talente in München am 12. Juli 2017 zum Thema „Lachen oder Weinen? Was macht Feel Good Movies so erfolgreich?“ herrschte Andrang. Es mussten zusätzliche Stühle aufgestellt werden.
In ihren Eingangsstatements zur Beantwortung der Titel-Frage waren sich Birgit Brandes (Redaktion fiktionale Filme und Serien, ProSiebenSat.1) und Dominique Lorenz, (Drehbuchautorin) darin einig, dass ein Feel Good Movie seine Zuschauer mit einem guten Gefühl und einem optimistischeren Blick auf das eigene Leben entlassen sollte.
Philip Voges (Produzent und Autor) betonte das direkte emotionale Erlebnis, im Kino mit Anderen gemeinsam zu lachen und so schnell in den Bann der Geschichte gezogen zu werden.
In Einem waren sich alle Panelisten einig: Ein Feel Good Movie braucht ein Happy End. „Wichtigstes Merkmal einer gelungenen Komödie ist, dass sie sehr leichtfüssig daherkommt“ stellte Moderatorin Dr. Almuth Hammer (Bavaria Fernsehproduktion) fest und schloss die Frage an: „Warum ist das aber so schwer zu realisieren?“
Schon beim Schreiben des Drehbuchs auf den richtigen Rhythmus zu achten, und diesen dann beim Dreh auch einzuhalten, ist für Simon Verhoeven eine sehr wichtige Voraussetzung. Ohne ein Lebens-Thema, so Birgit Brandes, gelinge eine Komödie nicht, „das würde Klamauk“.
Murmel Clausen (Autor, Regisseur) machte seine derzeitige Arbeit am „Tatort“ Weimar zum Beispiel. Der könne eigentlich auch an einem anderen Ort spielen, aber es muss immer ein „Tatort“ sein. Daher müsse man in diesem Fall beide Genres, Krimi und Komödie, sehr ernst nehmen.
Christian Lerch (Schauspieler, Autor) warnte mit Blick auf das von ihm zusammen mit Markus Rosenmüller verfasste Drehbuch zu „Wer früher stirbt, ist länger tot“ davor zu glauben, dass Bayerisch per se lustig sei. Die sprachliche und regionale Verortung einer Geschichte biete aber unter Umständen die Möglichkeit, bestimmte regionale Charakteristika, ob nur als Klischee existent oder real, für Zuspitzungen zu nutzen. Formale Faktoren, wie der richtige Sendeplatz, die richtige Ansprache der Zielgruppe etc., müssten, so Philip Voges, allerdings auch stimmen, damit eine Komödie Erfolg haben könne.
Gefragt, warum viele der Podiumsteilnehmer mit Partnern schreiben, war die einhellige Meinung, dass es mehr Spass mache, die Dialoge präziser würden und – so Murmel Clausen – „aus einem echten Krach mit dem Co-Autor die besten Komödien entstehen“. Als Clausen dann aber zugab, dass er auch schon Drehbücher für das „Herzkino“ geschrieben habe, allerdings unter Pseudonym, da er sich sonst vor den Kollegen geschämt hätte, war es mit der Harmonie auf dem Podium kurzzeitig vorbei. Dominique Lorenz brach engagiert eine Lanze für die Berechtigung dieser Programmfarben, die ein Bedürfnis des Publikums bedienen und eben auch mit Sorgfalt und stimmig geschrieben werden müssen. Rasch waren sich jedoch alle Diskutanten im Bedauern darüber einig, dass auch bei Filmen noch immer zwischen E und U unterschieden werde. Doch weder Komödien noch Arthouse-Filme dürften das Publikum langweilen. Und „Ernst“ sei keine Entschuldigung für Langweile.