Seit 2006 veranstaltet TOP: Talente jährlich in Rom ein Symposium. Über 3 Tage können sich die Teilnehmer:innen über ein Thema und seine Bedeutung für die tägliche Arbeit in den Medien mit Fachleuten austauschen.
Nach dem erneut großen Erfolg des Symposiums 2023 widmet sich das nächste Symposium vom 21. bis 23. März 2024 dem Thema "Erlösung und Befreiung im Film". Wir freuen uns über Vorschläge für Beiträge und Referent:innen sowie über die ersten unverbindlichen Anmeldungen.
Filmemacher:innen erzählen Geschichten: manchmal rein fiktiv, manchmal „based on a true story“ und manchmal mit dokumentarischem Anspruch. Wieviel Wahrheit steckt darin, auch in fiktiven Werken? Was ist „Wahrheit“ abgesehen von nackten Fakten? Und worauf müssen Filmleute achten, um eine authentische und glaubwürdige Botschaft zu vermitteln im Zeitalter wachsender Medienskepsis und postfaktischer Bewegungen?
Gerechtigkeit kann sich nur im Medium menschlicher Gemeinschaft entwickeln oder bewähren. Die dafür notwendigen Gesetze werden von rivalisierenden Parteien mit unterschiedlichen Interessen geschaffen. Und weil darüber immer wieder Streit entsteht, gibt es seit alters her den Stand der Richter. Aber auch für sie stellt sich immer wieder die Frage: Was ist Gerechtigkeit? Bei dem Symposium werden die verschiedenen Aspekte zu dem Tagungsthema aus wissenschaftlicher und philosophisch-theologischer Sicht erörtert und auch anhand der Filme diskutiert.
Die Geschichte der Menschheit ist gepflastert von zerstörerischen Phasen und kollektiven Erlebnissen, in denen ein wirklicher Neuanfang immer wieder nur möglich wurde durch Gesten der Versöhnung, daraus resultierende versöhnende Politik und gesellschaftliche Neuordnung. Dies gilt gleichermaßen für die individuelle Ebene zwischenmenschlichen Miteinanders. Vergebung erlittenen Leids und Unrechts ist hierbei der erste Schritt und notwendige Voraussetzung. Aber lässt sich massives Unrecht verzeihen? Und wie lernt man zu vergeben, wie kann Versöhnung gelingen?
Sieht man einmal von Schokoladenwerbung und Diätversprechen ab, wird wohl kaum ein Begriff so unmittelbar mit der christlichen Religion assoziiert wie die Versuchung. Ob in religiöser Terminologie von „Tugend“ und „Sünde“ oder in der modernen Leistungsgesellschaft von „Selbstkontrolle“ und „Versagen“ gesprochen wird – es ist diese Gratwanderung zwischen Standhaftigkeit und Nachgeben, die die Versuchung kennzeichnet. Wer aber ist die moralische Instanz, der gegenüber wir uns zur Selbstdisziplin verpflichtet fühlen? Gott? Unser Gewissen? Die Gesellschaft? Wer definiert die Messlatte? Das Symposium wird verschiedene Facetten der Versuchung in den Blick nehmen.
„Wer trägt dafür die Verantwortung?“ - Heutzutage wird die Frage nach „Verantwortung“ meist im Sinne einer Schuldzuweisung gestellt, gerade nach Katastrophen und dann beinahe reflexhaft. „Wer ist verantwortlich?“ meint dann eigentlich: „Wer ist schuld daran, dass etwas geschehen konnte oder dass etwas nicht verhindert worden ist?“ und hinterfragt Verantwortung erst vom Ausgang einer Sache her.
Keine andere Institution darf wohl als so archaisch gelten wie die Familie. Schon die Bibel verpflichtet mit dem 4. Gebot „Du sollst Vater und Mutter ehren“ die Nachkommen auf die Fürsorge für die Eltern und schafft so einen frühen Generationenvertrag, der im Lauf der Jahrhunderte sehr verschieden interpretiert worden ist, dessen Pflichtcharakter aber bis heute unser Bild von Familie prägt.
Der Mensch unterscheide sich von den Tieren durch „Scham und Recht“ – so sah es Hesiod schon im 7. Jh. v. Chr. Auch in der Bibel ist beides miteinander verknüpft, erscheint die Scham doch ausdrücklich erst nach einem Rechts-Verstoß: Adam und Eva „schämten sich“, nachdem sie vom verbotenen Baum der Erkenntnis gegessen hatten. In der langen Tradition dieser Geschichte vom ‚Sündenfall‘ wurde das Essen der Früchte und die damit verbundene Scham vielfach als Reflexion der Sexualität gedeutet. Doch das Empfinden von Scham umgreift weit mehr als allein die körperliche Intimität.
Wer wollte bestreiten, dass es in der Gesellschaft Tendenzen zur Vereinzelung gibt? Beziehungen
scheitern, Familien zerbrechen, Generationen leben nebeneinander her.
... Insgesamt wurden während des Symposions drei thematische Schwerpunkte sowohl wissenschaftlich als auch filmisch besonders beleuchtet: Zum einen ging es um die ‚Unantastbarkeit der Würde’ auch in menschlichen Grenzsituationen, zum anderen ging es um die Thematik des ‚würdigen Alterns und würdigen Sterbens’ in unserer heutigen Gesellschaft. ... Schließlich wurden auch Situationen angesprochen, in denen Menschen, körperlich oder seelisch Gewalt erleiden und diese somit die ‚Entwürdigung ihrer Selbst’ erfahren. ...
Migranten, Vertriebe, Wanderarbeiter: immer mehr Menschen machen die Erfahrung, ihrer Heimat freiwillig oder unfreiwillig entwurzelt zu sein und in der Fremde ihre Identität neu und teilweise schmerzhaft suchen zu müssen. Die “Heimat” ist deshalb auch in Film und Fernsehen wieder in den Fokus gerückt, knüpft jedoch nicht an trachtenreiche Landschaftsfilme oder ideologisierte Interpretationsformen vergangener Jahrzehnte an, sondern feiert in der Verknüpfung mit des Deutschen liebstem Filmkind, dem Krimi, im “Heimatkrimi” eine Renaissance und hohe Quoten.
Symposium im Vatikan zum Thema „Vergeltung im Film“ „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Die alttestamentliche Talionsformel fordert, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Dieser Wunsch nach Vergeltung für erlittenes Unrecht ist zutiefst menschlich. Wir spüren ihn zum Beispiel, wenn uns gut gemachte Filme emotional ansprechen. Wir können dann die Position von Entrechteten, Geschändeten und Verleumdeten einnehmen. Wir leiden mit ihnen, sinnen auf Rache, hoffen auf Bestrafung der Übeltäter und Rehabilitation der Opfer.
Beim diesjährigen Symposion fand zu Ehren von Michael Baier ein Empfang in der
deutschen Gemeinde im Collegio di Santa Maria dell’ Anima statt. Die Laudatio hielt der Trierer Weihbischof Robert Brahm im Auftrag der Publizistischen Kommission
der Deutschen Bischofskonferenz. Ursulinenschwester Brigitte Werr OSU aus dem
Eichsfeld würdigte „Um Himmels Willen“ aus der Sicht einer Frau, die selbst in
einem Orden lebt.
Nein, es fanden keine Dreharbeiten für einen Bond-Film im Schatten des Peterdomes statt. Dennoch war der Filmheld im Vatikan präsent. Es ging um das Männerbild, das der Geheimagent ihrer Majestät seit Jahrzehnten in seinen Filmen verkörpert. "Von Connery bis Craig - soziale Konstruktionen von Männlichkeit im Siegel der James-Bond-Filme" Darüber referierte Stefanie Knauss im Rahmen des Symposions "Männer im Film - Von David bis Rambo", das der Verein top-talente e.V. in Zusammenarbeit mit der katholischen Fernseharbeit in Frankfurt vor kurzem im Vatikan veranstaltet hat.
Ob Harry Potter, Batman oder James Bond - viele Helden des modernen Films bewegen sich nach Handlungsmustern, deren Ursprünge tief im kollektiven Gedächtnis der Menschheit wurzeln, in den Mythen der Vorgeschichte und der Antike. Zwar versteht sich das Christentum nicht in diesem Sinne als Mythos, doch die Schnittmenge der überlieferten Mythen mit dem Alten und Neuen Testament ist eine vortreffliche Quelle für fiktionale Film- und Fernsehstoffe.
"Alles, was verboten ist, ist spannend für Autoren": In der dramatischen Relevanz von "Sündenfällen" aller Art Stoffe waren sich alle Teilnehmer einig. Sünde als Entgrenzung und negative Aufladung der menschlichen Existenz, als Entfernung des Menschen vom eigenen Wesen und die universelle Sehnsucht nach ihrer Überwindung sind fiktionale Ur-Motive. In seiner "Ausrichtung auf ein Ende" gibt das Konzept "Sünde" Handlungen und Beziehung dramatische Impulse.
Ein großartiger Erfolg war die Fachtagung vom 29. bis 31. Januar 2006 in Rom zum Thema: Nur Angst und Schrecken ? Das Böse im Film.
Die Mischung aus allem war es wohl, welche Drehbuchautoren, Redakteure, Regisseure und Produzenten nach Rom lockte: das Ambiente der Ewigen Stadt, der Vatikan, die Spitzen-Referenten und das Thema der Fachtagung: Das Böse im Film.